Historie
Sonntag, der 13. August 1961
Die Regierung der DDR legt den Grundstein für das "hässlichste Monument der Welt". Ostberliner Bauarbeiter beginnen damit, eine 43 Kilometer lange innerstädtische Mauer zu errichten. Für einen Stundenlohn von 1,38 Ostmark. Die SED-Politiker teilen die Stadt, trennen können sie die Menschen jedoch nicht.
Seit dem frühen Morgen wird mitten in Berlin das Straßenpflaster aufgerissen, werden Asphaltstücke und Pflastersteine zu Barrikaden aufgeschichtet, Betonpfähle eingerammt und Stacheldrahtverhaue gezogen. Soldaten sperren Bahnhöfe ab. Fassungslos stehen sich die West-Berliner auf der einen, die Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite an der Sektorengrenze gegenüber. Kampfgruppen und Volkspolizei halten die Umstehenden mit Maschinengewehren in Schach, im von den West-Alliierten kontrollierten West-Berlin schirmt die Polizei die Grenzanlagen vor den aufgeregten Bürgern ab.
Eine ganze Stadt steht unter Schock. Das "grausame Jahrhundertbauwerk" wird zunächst ungläubig betrachtet. Doch das machtlose Entsetzen weicht allmählich einem wieder erstarkten Durchhaltewillen, wie er schon während der
Berlin-Blockade die Einwohner der Millionenstadt charakterisierte.
Die Bürger holen Fotoapparat und Filmkamera aus ihren Schränken und halten die Ereignisse im Bild fest. Ereignisse, die um die Welt gehen.
Dieses Bauwerk wurde nicht nur aus Steinen, Beton und Stacheldraht errichtet. Sondern auch aus Wut. Trauer und Verzweiflung. Dabei war es aber eines nie: Eine Mauer des Schweigens.
Der Mauerbau
Die unterschiedliche Entwicklung in Ost- und Westdeutschland fährt nach dem 2. Weltkrieg zu einem erheblichen ökonomischen Gefälle. Während die Wirtschaft der BRD dank des
Marshall-Planes der US-Amerikaner prosperiert, führt die Abhängigkeit der ostdeutschen Wirtschaft von der Sowjetunion sukzessive in die Mangelwirtschaft. Hinzu kommen zunehmende politische Repressalien in der DDR. Das Resultat – allein bis zum Jahr 1961 verlassen über 2,6 Millionen Menschen den Osten Deutschlands.
Die Mauer
Während die DDR den Ausbau der Mauer systematisch vorantreibt und perfektioniert, zeigt sich der Westen wenig handlungsfähig und läßt die DDR gewähren. Bis 1989 werden 5.000 Fluchtversuche unternommen, von denen über 3.000 scheitern, zu Verhaftungen und Verletzungen führen. Insgesamt verlieren über 200 Menschen allein an der Berliner Mauer ihr Leben.
Der Mauerfall
Der Mauerfall wird durch die Reformen des Generalsekretärs des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der Sowjetunion
Michail Gorbatschow eingeleitet. Mit Perestrojka und Glasnost verbinden sich bald auch die Hoffnungen der Menschen im Osten Deutschlands. Während sich die Opposition vor allem in kirchlichen, Umwelt- und Friedensgruppen formiert und durch Demonstrationen immer größeren Druck ausübt, nutzen Tausende DDR-Bürger im Sommer 1989 die Möglichkeit über die ungarische Grenze oder die Botschaft in Prag in den Westen zu fliehen. Am 9. November füllt schließlich die Mauer.
Die DDR-Bürger vernehmen fassungslos und noch ungläubig die Worte, das man sich entschlossen hat, die Grenzübergänge zu öffnen. Tausende Menschen setzen sich in Richtung West-Berlin und Westdeutschland in Bewegung. Die Grenztruppen wissen nicht, wie sie auf diesen Massenansturm reagieren sollen. Schließlich werden die Grenzübergänge geöffnet.